Wiedereröffnung durch Bayerns Innenminister Joachim Herrmann
Gemeinsam mit dem ehemaligen Astronauten Prof. Ulrich Walter eröffnete Bayerns Innenminister Joachim Herrmann am 3. März den neu gestalteten großen Ausstellungsraum des Hermann-Oberth-Raumfahrt-Museums.
Beim symbolischen Durschschneiden des Bandes zum modernisierten Hauptraum des Museums assistierten den beiden Landrat Armin Kroder und Feuchts Zweite Bürgermeisterin Katharina von Kleinsorgen.
Prof. Walter, der seit vielen Jahren auch 1. Vorsitzender des Museumsvereins ist, betonte in seiner Einführungsrede die Bedeutung der Raumfahrt für unser modernes Leben. Die Raumfahrttechnik sei die „Speerspitze“ der Technik und Hermann Oberth mit seiner 1923 vorgelegten Arbeit „Die Rakete zu den Planetenräumen“ einer ihrer bedeutendsten Wegbereiter gewesen.
Dass Raumfahrt Zukunft bedeutet, betonte nach Walter auch Innenminister Herrmann. Zwar sei er als Innenminister weder Raumfahrt- noch Museumsminister, aber für Franken fühle er sich zuständig. In seiner Gastrede schlug er dann einen Bogen von der vitalen nichtstaatlichen Museumslandschaft Bayerns, für die Feucht mit dem Hermann-Oberth-Raumfahrt-Museum und dem benachbarten Zeidelmuseum ein gutes Beispiel abgebe, auf das man vor Ort auch mit Recht stolz sein könne, bis hin zur Bedeutung der Technik ganz allgemein.
Oberths Beispiel diente dem Politiker aus Erlangen dabei als Folie für seine Forderung, technischen und wissenschaftlichen Entwicklungen bei allem gerechtfertigten Problembewusstsein wieder aufgschlossener gegenüber zu stehen. Auch Oberth, so Herrmann, sei in den 1920er Jahren vor allem in der akademischen Welt ersteinmal als „Spinner“ abgetan worden, habe sich aber am Ende mit seinen Ideen und Theorien durchgesetzt. Technische Entwicklungen hätten den Menschen über die Jahrhunderte ein immer besseres Leben ermöglicht, ein Umstand, den man nicht vergessen dürfe. So würden wir alle heute vielfältig von Nutzanwendungen der Raumfahrt profitieren, die als Ideen und Konzepte schon in Oberths frühen Arbeiten vorkommen.
Herrmann sparte allerdings auch die „Irrungen und Wirrungen“ in Oberths Leben nicht aus, der in den 1960er Jahren kurzzeitig Mitglied der NPD geworden war, diese Mitgliedschaft aber selbst beendet und sich von der Partei distanziert hat, als er merkte, dass er nur als prominente Galionsfigur missbraucht werden sollte.
Der große Forscher und Feuchter Ehrenbürger Oberth sei über die Jahrzehnte für seine wissenschaftlichen Leistungen mit vielen internationalen Ehrungen und Auszeichnungen geehrt worden, unter anderem auch mit dem Bundesverdienstkreuz und dem Bayerischen Verdienstorden.
Im modernisierten Raum, den Museumsdirektor Karlheinz Rohrwild den Gästen anschließend eingehend vorstellte, zeigt das Museum die Entwicklungslinien der Raumfahrtgeschichte von den fiktionalen Anfängen, die zur wissenschaftlichen Auseinandersetzung und Theoriebildung führten, über die ersten zaghaften Realisierungsschritte, die internationale Militarisierung, Versuche der Zivilisierung durch Wissenschaft und Wirtschaft bis hin zum gegenwärtig entstehenden neuen Konkurrenzkampf im All und der Zukunft der Raumfahrt auf dem Weg zu Asteroiden und zum Mars.
Nach der Grundrenovierung des Hauses durch den Markt Feucht, der dem Museumsverein das Gebäude zur Verfügung stellt, wurden im Rahmen der Umgestaltung nicht nur bislang ungezeigte Originalexponate in die Ausstellung aufgenommen, sondern mit Unterstützung der Raiffeisenbank Altdorf-Feucht eG auch neue audiovisuelle und multimediale Elemente integriert sowie durch großzügige Förderung durch die Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern die Lichtanlage in diesem Raum auf energiesparende und museumsgerechte LED-Beleuchtung umgestellt.
Für die nächste Zukunft hat sich das ehrenamtliche Museumsteam um Karlheinz Rohrwild weitere Umgestaltungsmaßnahmen und die Umstellung der Lichtanlage im Rest des Hauses auf die LED-Beleuchtungstechnik vorgenommen. Auch eine Sonderausstellung ist für den Herbst dieses Jahres wieder geplant. Außerdem arbeitet man gemeinsam mit den Kollegen des Zeidelmuseums bereits seit einiger Zeit an Konzepten, mit deren Umsetzung die großen Platznöte beider Museen eines Tages behoben werden könnten. Dazu ist man auch mit dem Markt Feucht in engem Kontakt.
Herrmann lobte dieses Engagement in Feucht, denn anders als in rein der Technik gewidmeten Häusern wie dem Deutschen Museum, sei hier vor Ort ein unmittelbarer, nicht selten persönlicher Bezug gegeben, weil der aus Siebenbürgen im heutigen Rumaänien stammende Oberth die zweite Hälfte seines Lebens hier verbracht hat. Da das Themengebiet des Museums weit über die Region hinausweist, könne auch Feucht vom Oberth-Museum profitieren. Der Freistaat, so Herrmann, werde diese Arbeit auch weiterhin im Rahmen seiner Möglichkeiten unterstützen.
“Der Bote” berichtete über die Wiedereröffnung unter dem Titel “Lust auf Technik machen”.