Heute gehören weltraumgestützte Anwendungen wie Navigationssysteme, Wetter- und Klimabeobachtungen oder Satellitenkommunikation längst zum persönlichen Alltag der allermeisten Menschen. Die Forschungen auf der internationalen Raumstation kommen direkt den Menschen auf der Erde zugute.
Auch an sensationelle Bilder von der Oberfläche anderer Himmelskörper haben wir uns längst gewöhnt: Seien es die Übertragungen der Apollo-Astronauten vom Mond zwischen 1968 und 1972 oder die spektakulären Aufnahmen der Mars-Rover unserer Tage. Und die unglaublichen Bilder, die Weltraumteleskope seit einigen Jahrzehnten zur Erde zurücksenden, inspirieren nicht nur Astronomen.
All dies ist Raumfahrt!
Aber wann, wo und wie hatte die Raumfahrt eigentlich ihre Anfänge?
Für viele beginnt das Raumfahrtzeitalter mit dem Start des ersten Satelliten Sputnik 1 durch die Sowjetunion am 4. Oktober 1957 und den Wettlauf im All während des Kalten Krieges.
Das ist nicht falsch, doch die Geschichte der Raumfahrt hat ihre Ursprünge deutlich früher.
Denn ohne fundierte theoretische Grundlagen, erste ingenieurtechnische Konzepte und konkrete Vorstellungen über Sinn und Zweck von Missionen ins Weltall, aber auch ohne Faszination einerseits und Zweifel, Irrwege, Widerspruch und intensive Debatten andererseits, wäre dieser erste Schritt 1957 nicht möglich gewesen.
Beherrschten noch bis ins 19. Jahrhundert vor allem mythische Vorstellungen und Fiktionen von Reisen in den Weltraum die Szenerie, markieren die ersten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts den Beginn einer ernsthaften wissenschaftlich-technischen, theoretischen Beschäftigung mit der Frage der "Weltraumfahrt" und der dafür erforderlichen technischen Mittel.
Diese entscheidende, gut vier Jahrzehnte dauernde Phase des Übergangs von reinen Raumfahrtfiktionen zur tatsächlichen Realisierung von ersten Weltraumflügen verstehen wir als "frühe" Raumfahrtgeschichte.
Diese Anfänge wurden maßgeblich, wenn auch auf ganz unterschiedliche Weise, von vier Männern geprägt, die heute als "Väter" der Raketentechnik und Raumfahrt gelten:
Konstantin Ziolkowski, Robert Esnault-Pelterie, Robert Goddard und Hermann Oberth.