Nachruf auf Dr. Erna Roth-Oberth


Hermann-Oberth-Raumfahrt-Museum trauert um Mitbegründerin Dr. Erna Roth-Oberth

Die Mitbegründerin des Hermann-Oberth-Raumfahrt-Museums Dr. Erna Roth-Oberth ist am Donnerstag, 23.8.2012 nach einem kurzen Krankenhausaufenthalt im Alter von 90 Jahren verstorben.

Museumsdirektor Karlheinz Rohrwild würdigte die verstorbene Mitbegründerin des Feuchter Museums als maßgebliche Triebfeder, die nach dem Tod ihres Mannes Sepp Roth 1985 dafür gesorgt habe, dass der dauerhafte Fortbestand der Ausstellung gesichert wurde. Sepp Roth hatte nach der Museumsgründung 1971 mit großem persönlichen Einsatz das Museum mit auf- und die Grundlagen für den späteren Ausbau gelegt. Rohrwild: „Das Hermann-Oberth-Raumfahrt-Museum verliert in Dr. Erna Roth-Oberth eine großzügige Förderin und – solange es ihr gesundheitlich möglich war – engagierte Streiterin für das Andenken ihres Vaters. Wir werden ihr persönliches Andenken in Ehren halten und betrachten ihr langes Wirken für das Museum als Vermächtnis und Verpflichtung zur Fortsetzung unserer Arbeit.“

Erna Roth-Oberth wurde am 27. Februar 1922 als zweites Kind des Raketen- und Raumfahrtpioniers Hermann Oberth und seiner Frau Mathilde im siebenbürgischen Schäßburg (heute Sighisoara, Rumänien) geboren, studierte ab 1946 in Erlangen und Bern Rechtswissenschaften und promovierte 1951 in Bern. Ab 1953 betrieb sie in Nürnberg eine Rechtsbeistandskanzlei und unterstützte ihren Vater bei dessen umfangreicher Vortragstätigkeit im In- und Ausland.

Seit 1971 standen Auf- und Ausbau des Hermann-Oberth-Raumfahrt-Museums, zunächst bis 1989 im Pfinzingschloß und seitdem in den heutigen Räumlichkeiten, im Mittelpunkt ihres Lebens und Wirkens.

Dafür und für die langjährige Unterstützung ihres Vaters erhielt Dr. Erna Roth-Oberth im Lauf der Zeit eine Reihe von Auszeichnungen, so 1991 die Hermann-Oberth-Medaille des Internationalen Förderkreises für Raumfahrt (IFR) und die Ehrenmitgliedschaft der Alabama-Section des American Institute of Aeronautics and Astronautics. 1994wurde sie in den Senat der Deutschen Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt – Lilienthal-Oberth e. V. (DGLR) gewählt und 1996 erhielt sie den Goldenen Hermann-Oberth-Ring des IFR „in Anerkennung ihrer außergewöhnlichen Leistungen beim Aufbau und Erhalt des Hermann-Oberth-Raumfahrt-Museums sowie den engagierten Bemühungen um die Verbreitung und Würdigung des Lebenswerkes ihres Vaters“.


In Memoriam Dr. Erna Roth-Oberth

1922 - 2012

Verehrte Trauergemeinde,
liebe Freunde der Raumfahrt,

eine Vater-Tochter-Beziehung ist etwas ganz Besonderes.
Jeder Vater, der eine Tochter hat - so wie ich - weiß das.

Bei meinem ersten Besuch hier in Feucht am 19. September 1989, also kurz vor Oberths Tod, hatte ich die Freude, beide kennenzulernen, und ich spürte sogleich die Fürsorge von Frau Roth-Oberth für ihren Vater.

Für alle deutschen Raumfahrt-Freunde ist es ein Glücksfall, dass ein großartiger Mann wie Hermann Oberth hier in Feucht Raumfahrtgeschichte schrieb… und er zudem eine liebevolle Tochter hatte, die sein Werk durch Mitherausgabe seiner Bücher, aber besonders auch durch die Gründung des Hermann-Oberth-Museums im Jahre 1971, für die Nachwelt zugänglich machte.

Sie hat begonnen, was wir in ihrem Namen weiterführen werden: Das Gedenken an DEN Raumfahrtpionier der Menschheit - und, so lassen Sie mich hinzufügen, mit dieser Leistung steht Hermann Oberth mindestens ebenbürtig neben Neil Armstrong, der vor kurzem leider auch von uns gegangen ist.

Sie hat die Fackel entzündet, die wir als nächste Generation weitertragen dürfen.

Dafür gebührt ihr unser tiefer Dank - über ihren Tod hinaus.

Prof. Dr. Ulrich Walter
28. August 2012


© Hermann-Oberth-Raumfahrt-Museum